Franz Skarbina (1849-1910)
Maler, Zeichner, Radierer und Illustrator aus Berlin, aus einer Künstlerfamilie. Sohn eines Goldschmieds aus Agram (Zagreb), die Mutter die Tochter eines Wappenmalers. Studierte in der Berliner Akademie 1865-1869, zeitig eigenes Atelier. Anfänge in Generemalerei. 1872 erstmalig und mit positiver Resonanz auf Berliner Akademie-Ausstellung, Mitglied im Berliner Künstler-Verein. Seit 1877 regelmäßig und zahlreich auf Reisen nach Holland, Belgien, Nordfrankreich, seit 1882 immer wieder nach Paris, dort 1883 erstmalig ausstellend. Seit 1888 Professor an der Akademie der Künste, wo er schon zuvor seit 1878 Hilfslehrer für Anatomie tätig war. Mitglied der Gruppe der XI 1892, beim Munch-Skandal im Herbst desselben Jahres sich stark für die Moderne positionierend. Mitglied der Secession 1898-1899. Auf eigenen Wunsch 1893 Entlassung als Lehrer aus der Akademie, im gleichen Jahr dort aber zum Mitglied gewählt und seit 1902 auch die Akademie-Ausstellungen wieder bestückend, 1904 Mitglied des Senats, zahlreiche Auszeichnungen, auch höfische Aufträge. Wichtig als Lehrer, seit 1893 eigene Damenmalschule.
Menzel und Liebermann sicher vorbildlich, auch von Munch beeinflusst. Das Hochformat und die Ganzfigur häufig. Distanzierter und erzählender Beobachter von Menschen in Interieurs, Großstadt und gehobener Gesellschaft, auffällig der Sinn für modische Details: Im Berliner Stadtleben Pariser Eindrücke suchend (Droschken, Cafes, Zeitungsleser). Armes Milieu beobachtend. Die künstlerische Eigenart verdient stärkere Beachtung. In der Regel mit Signatur. Fast 100 Gemälde bekannt, dazu Pastelle, Gouachen und Zeichnungen. In Berliner Museen und zahlreich in Privatbesitz. Ein Werkverzeichnis ausstehend. [kl-bb]