Elise Crola (1809-1878)
Hochbegabte Zeichnerin, Kunstgewerblerin, auch bildplastisch tätig. Stammte aus einer jüdischen, 1821 konvertierten Bankiersfamilie in Berlin, mittlere von drei Töchtern. Der Vater mit Wilhelm Schadow befreundet und Kunstsammler. Private künstlerische Unterrichtung, zunächst von Carl Friedrich Zimmermann, nach 1820 von Wilhelm Schadow, der sie 1824 porträtiert und durch sie zu seinem letzten Berliner Hauptwerk „Allegorie der Poesie“ (1826/27) inspiriert wird. Schadow empfiehlt dem Vater vor seiner Übersiedlung nach Düsseldorf eine gründliche künstlerische Ausbildung, weil er in dem jungen Mädchen „mehr als e i n e Begabung“ sieht. Stattdessen Verheiratung mit dem preußischen Offizier Karl von Weyher, die Ehe wegen Kinderlosigkeit 1836 auf Drängen des Vaters geschieden, Rückzug in Reisen vor allem in den Harz. 1840 zweite Ehe mit dem Landschaftsmaler Georg Heinrich Crola in Ilsenburg (Harz) und Übersiedelung dorthin, fünf Kinder. Intensivierung der künstlerischen Tätigkeit für lokale Zwecke, die künstlerische Tätigkeit in den Dienst der christlichen Praxis stellend: bildplastische Porträts und Reliefs; kunstgewerbliche Entwürfe in Scherenschnittmanier für das von ihr 1855 begründete Altenstübchen; zahlreiche Porträts, Reisezeichnungen aus Schweiz, Oberitalien, Nord- und Ostsee, die Malerei ihres Mannes beeinflussend. Sicherheit in der menschlichen Charakterisierung, Architekturzeichnerin, ihre wenigen bildplastischen Entwürfe (erhalten Porträtbüste Viktor Aimé Huber, Opferstock für das Altenstübchen) erstaunlich, ebenso ihre Figurenkompositionen. Von ehemals über 2000 Zeichnungen, etwa die Hälfte in verschiedenen Sammlungen noch nachweisbar (Berlin: Kupferstichkabinett, Ilsenburg: Kunstgussmuseum, Chur/Schweiz: Fundazion Capaulania; Wernigerode: Schloss, Harzmuseum und Kulturstiftung). [kl-bb]
Teilweise erforscht